WESHALB? WIESO? WARUM?
#MINISTERFRAGEN

Alexander Muus (15) und Ina Unzeitig (16) fühlen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil auf den Zahn. Wieso gibt es keine Wehrpflicht für Frauen? Was machen österreichische Soldaten im Ausland? Und – ganz wichtig: Für was brauchen wir das Bundesheer eigentlich?

Ina:

Wofür brauchen wir das Bundesheer eigentlich?

Das österreichische Bundesheer ist in erster Linie zuständig für die militärische Landesverteidigung; darüber hinaus auch für Hilfeleistung bei Katastrophen und großen Unglücksfällen. Außerdem für Auslandseinsätze zur Friedenssicherung. Wichtige Bereiche für die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher.

Alexander:

In unserem Alter stehen Jugendliche vor der Wahl, zum Heer zu gehen oder Zivildienst zu leisten. Würden Sie jemand in unserem Alter den Dienst beim Heer empfehlen?

Ja, absolut. Das Bundesheer bietet eine
abwechslungsreiche und fordernde Ausbildung
in verschiedenen militärischen Bereichen.
Rekruten können neben den klassischen
militärischen Aufgaben aber auch ihre
beruflichen oder schulischen Fähigkeiten in den
Dienst einbringen. So können beispielsweise
junge IT-Talente den Cyber-Grundwehrdienst
leisten. Nach geleistetem Präsenzdienst steht
den jungen Männern und auch Frauen eine
berufliche Karriere beim Bundesheer offen.

Alexander:

Momentan wirbt das Bundesheer mit dem Spruch „Karriere beim Heer machen“. Welche Karrieren kann man beim Heer besser machen als anderswo?

Die Karrieren beim Bundesheer sind vielfältig: sie reichen von der Lehrlingsausbildung in den verschiedensten Berufen über Unteroffiziersund Offiziersausbildung, also den klassischen Berufssoldaten bis zu den verschiedensten Spezialisten wie zum Beispiel Ärztinnen und Ärzten, IT-Expertinnen und -Experten, oder Pilotinnen und Piloten.

Alexander:

Warum gibt es eigenlich keine Wehrpflicht für Frauen oder eine vergleichbare Alternative?

In Österreich bestimmt die Verfassung, dass die Wehrpflicht nur für Männer gilt. Dies könnte nur durch den Nationalrat mit einem entsprechenden Gesetz geändert werden. Es gibt zwar keine Wehrpflicht für Frauen, dennoch können Frauen Soldatinnen werden. Wir wollen sogar, dass in absehbarer Zeit der Frauenanteil beim Heer von derzeit etwa 2,5 Prozent auf mehr als zehn Prozent wächst.

Ina:

Wieso ist das Bundesheer eigentlich im Ausland aktiv, wo Österreich doch neutral ist?

Neutral sein heißt unter anderem, keinem militärischen Bündnis beizutreten und sich nicht an Kriegen zu beteiligen. Wir nehmen aber an Friedenseinsätzen für die internationale Gemeinschaft teil – zum Beispiel im Libanon oder im Kosovo. Alle Auslandseinsätze dienen unmittelbar der Sicherheit der Menschen in Österreich.

Alexander:

Was tut das Bundesheer, damit wir jungen Leute uns dort wohlfühlen?

Neben der schon erwähnten interessanten Ausbildung gibt es viele Sozialleistungen: die kostenlose Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Unterstützung von Familie und Kindern, Sozialversicherungsschutz und Wohnkostenbeihilfe für die eigene Wohnung. Außerdem sind wir ständig bemüht, die bestmöglichen Unterkünfte und Ausbildungsmöglichkeiten für die Rekruten bereitzustellen. Für diese Infrastrukturmaßnahmen werden alleine bis 2020 ungefähr 500 Millionen Euro ausgegeben. Wir haben viele Anregungen aufgenommen, um die Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten auf den neuesten Stand zu bringen und Sportanlagen auszubauen.

Ina:

Vor Kurzem wurde es Grundwehrdienern erlaubt, einen Bart zu tragen. Können Sie sich weitere Regellockerungen in diese Richtung vorstellen?

Das Bundesheer ist Teil der Gesellschaft und die Vorschriften werden natürlich auch den gesellschaftlichen Änderungen angepasst. Ein Erlass regelt nicht nur die Barttracht, sondern es gibt auch geänderte Vorschriften für Tätowierungen und Piercings. Der Erlass legt auch fest, dass dezente Kopf- und Ohrhörer in der Freizeit und in Zeiten ohne dienstliche Inanspruchnahme sowie während der Fahrt verwendet werden dürfen.

Ina:

Sie bemühen sich immer um mehr Geld für das Heer, aber wäre das Geld nicht etwa im Bildungssystem oder in Entwicklungsprojekten besser investiert?

Ein staatliches Budget muss selbstverständlich verschiedene Aufgabenbereiche abdecken. Bildungssystem und Entwicklungsprojekte sind dabei sehr wichtig. Österreich ist aber auch verpflichtet, seine Neutralität mit militärischen Mitteln zu verteidigen; dazu wird das Bundesheer benötigt. Man darf auch nicht vergessen, dass sich die sicherheitspolitischen Herausforderungen in den letzten Jahren wesentlich verändert haben – Stichwort Terrorbedrohung und illegale Migration. Damit das Bundesheer diesen Herausforderungen gewachsen ist und bleibt, bedarf es entsprechender Investitionen in Ausrüstung und Personal.

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